Erschienen auf www.literatopia.de und www.amazon.de

16 mystische Geschichten und ein Weihnachtswunder, 23. Mai 2009
von Patricia Twellmann "literatopia.de"

17 phantastische Kurzgeschichten liegen hier in einer sehr schön gestalteten Anthologie vor, das Titelbild versetzt einen sofort in die richtige Stimmung. Die Hauptakteure in den Kurzgeschichten sind immer wieder Wind, Blitz, Donner, ab und an mal die Sonne und natürlich Wasser, ganz viel Wasser in allen Formen, als Regen, als Meer, als Sintflut und immer wieder die Sturmflut, die über das Land hereinbricht und alles mitreißt und unter sich begräbt. Allen Geschichten haftet ein Hauch von Phantasie an, Geister tauchen auf und retten Leben oder wollen selbst gerettet werden.

Die Sturmflut, genannt Groten Mandränke von 1362 wird häufiger beschrieben. Sie hat das Dorf Rungholt überflutet, und so mancher Geist taucht gerne noch einmal auf und möchte seine Seele retten, indem er anderen hilft oder um die Sünden der Väter zu tilgen. Alle sieben Jahre in der Johannisnacht erscheint Rungholt erneut, um danach wieder unterzugehen. Ein paar der Kurzgeschichten sind diesem Ereignis gewidmet und gehen auf verschiedene Art und Weise mit den Geistern um.

Wir lernen eine Menge Geister kennen, Geister, die Schuld auf sich geladen haben, Geister, die endlich gefunden werden wollen, Geister, die noch eine Fracht ausliefern müssen, Geister, die durch Tagebücher kommunizieren und wir begegnen Wassermännern und Meerjungfrauen.

Eine Geschichte hebt sich wohltuend von dem mystischen Touch der anderen ab, man wird in seine Kindheit zurückversetzt und wartet gespannt mit der Meerjungfrauenprinzessin auf den Weihnachtsmann. Ein wirklich bezaubernde Geschichte, aus der die Freude und der Glaube an den Weihnachtsmann und an Wunder nur so heraussprudelt. Man wird in eine zauberhafte Unterwasserwelt versetzt, aus der man eigentlich gar nicht wieder auftauchen möchte.

Alle Geschichten haben ein offenes Ende, es bleibt der Phantasie des Lesers überlassen, was genau passiert ist oder noch passieren wird. Manche Geschichten enden allerdings leider sogar so abrupt, dass man hektisch das Buch nach der Fortsetzung durchblättert. Manchmal bleibt einfach auch nur ein dickes Fragezeichen im Gesicht stehen.

Obwohl das Buch recht dünn ist, liest man doch ziemlich lange daran aber das liegt halt auch im Charakter der Kurzgeschichten. Man kann sich nicht fallen lassen, man muss schon sehr aufmerksam lesen, denn es verstecken sich ja viele Informationen in den wenigen Sätzen einer Geschichte. Kaum ist man drin, ist die Geschichte auch schon wieder zu Ende, halt das Manko der Kurzgeschichten. Danach muss man erst einmal innehalten und reflektieren, was man da gerade gelesen hat und ausgiebig über das Ende nachdenken, hier hängt das Meiste einfach in der Luft und bleibt dem Leser überlassen. Man kann nicht einfach sofort zur nächsten Geschichte wechseln, dafür sind sie in sich zu komplex und man täte ihnen Unrecht, wenn man sie im Geiste nicht erst einmal verarbeitet.