Anja Helmers auf phantastik-couch.de

"Die Erzählperspektive beschränkt sich bis auf den Epilog auf zwei Protagonisten: Auf Ask, Jaran-Dem und Roc, Haran-Dem. Beide sind jung und ungestüm, beide, wenn auch auf unterschiedliche Art sympathisch, aber vor allem sind sie wenig pathetische Helden. Sie werden so lebendig und glaubhaft geschildert, dass man beim Lesen als mitfühlender Mensch die Ohnmacht, den Unglauben und die Wut über das Geschehen förmlich im eigenen Bauch spürt. Meine Sympathien waren von Anfang an stark an die primitiven Bewohner der Wälder und Berge gebunden. Friedliche Menschen, die im Einklang mit der Natur leben und bisher einzig gegen harte Winter ums Überleben kämpfen mussten. Die fremden Eindringlinge dagegen sind klassische Eroberer. Stolze Steppenkrieger mit einem starken Ehrenkodex und ihrer Anführerin, Prinzessin Ziri, bedingungslos ergeben.

[...]

Ich habe im Bereich Fantasy selten eine so gelungene Darstellung eines so komplexen Themas in so knapper und erzähltechnisch gleichzeitig so ansprechender Form gelesen.
Nach Beendigung des Epilogs, der dem Leser wenigstens ein kleines Gefühl von Gerechtigkeit gönnt, musste ich das Gelesene erst einmal sacken lassen.
Dann kamen Fragen auf: Wieso hat Roc so gehandelt, wie er gehandelt hat? Er erkennt die Brisanz eines belauschten Gesprächs und handelt für einen modernen, aufgeklärten Menschen völlig unverständlich. Wieso hat die Sippe Asks sich so stur verhalten, als er von seinem Auftrag zurückkam? Da möchte man aufschreien als heutiger Mensch: „Seht ihr nicht, was auf euch zukommt.“ Sich in die animistische Weltsicht einer archaischen Sippe einzudenken und sie authentisch darzustellen, ist schwierig. Und ich kenne einige Beispiele, wo dieser Versuch kläglich daneben gegangen ist. Aber in Petra Hartmanns „Fels der schwarzen Götter“ fühlt sich das Verhalten der Jaran-Dem und der Haran-Dem echt an und das macht einen Teil des Lesevergnügens dieser wundervollen, düsteren Geschichte aus."

Ihr Fazit:

"Petra Hartmann gelingt mit „Der Fels der schwarzen Götter“ ein Roman, der fantastisch ist im Sinne von hervorragend. Ein Buch deutlich abseits von ´gehypter’ massentauglicher und seichter Fantasy-Lesekost. Realistisch anmutend im gnadenlos bitter verlaufenden Geschehen und mit einem schonungslosen Ende, weit entfernt von simpler Schwarz-Weiß-Malerei. Eine erbarmungslose Tragödie, wie sie sich immer wieder in ähnlicher Form abgespielt hat und noch heute abspielt. Eine wundervolle Geschichte für die dunkle Jahreszeit, die nachhaltig wirkt und für die man sich Zeit nehmen sollte."



Zur vollständigen Rezension: http://www.phantastik-couch.de/petra-hartmann-der-fels-der-schwarzen-goetter.html