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Rezension: Wovon träumt der Mond?
Ein Märchenbuch nicht nur für Kinder


Von Monika Hermeling (07.03.2009)

Viele Eigenschaften des Mondes werden in „Wovon träumt der Mond?" von verschiedenen Autoren in kleinen Geschichten aufgezeigt und in Erinnerung gebracht.

Nicht nur im Winter, wenn es draußen stürmt und schneit und es im Zimmer warm und gemütlich ist, sondern auch im Sommer ist Zeit, um von Mama, Papa oder den Großeltern ein Märchen vorgelesen zu bekommen.

Bewusst mit der Realität brechen, um sie leben zu können

„Wovon träumt der Mond?" ist ein Märchenbuch für Kinder und Erwachsene, die sich das kindliche Träumen bewahrt haben. Die Autoren umspielen in ihren Erzählungen Begebenheiten, brechen oft völlig mit der Realität zu Gunsten einer neuen, phantasievolleren Welt. Sonne, Mond und Sterne bestimmen das Geschick der Menschen mit und helfen ihnen, Einsichten zu gewinnen.

Sind Märchen Zur Entwicklung notwendig?

Wenn Kinder bitten: „Erzähl mir was!“ ist meist die Wirklichkeit zu überwältigend. Um sie zu verarbeiten, wird dringend ein Ausflug in die Phantasie mit allem drum und dran benötigt.

In der Aussage darüber, ob Märchen für die Entwicklung von Kindern notwendig sind, haben Experten unterschiedliche Meinungen. Der Kinderpsychologe Bruno Bettelheim bemängelt, dass die Herrschaftssysteme und gesellschaftlichen Vorgaben der Märchen für heutige Kinder nur sehr schwer nachzuvollziehen seien.

Der Präsident der Europäischen Märchengesellschaft, Heinrich Dickerhoff, vertritt die Ansicht, dass Märchen Mutmacher sind und Menschen Bilder brauchen, um das Leben zu verstehen. Dickerhoff sagt: „Märchen zeigen Möglichkeiten auf, wie das Leben anders geregelt werden kann.“ Im Hinblick auf die PISA-Studie meint Dickerhoff, dass Märchen zum Reden anregen und so Sprachschwierigkeiten ausräumen könnten.

Eltern und Erzieher sind sich in ihrer Beurteilung nicht einig. Die einen erklären Märchen zu überflüssigen Horrorgeschichten, die anderen halten sie für pädagogisch wertvoll. Tatsache ist: Im Märchen geschieht Wunderbares. Tiere sprechen, verwandeln sich in Menschen und sogar arglose Kinder können mutig und tapfer Abenteuer bestehen.

„Wovon träumt der Mond?“ Märchen, wie Perlen an einer Schnur

Fast 40 Autorinnen widmen sich im Buch: "Wovon träumt der Mond?" dem Thema Mond. Dieser tritt darin als Helfer, Ratgeber, Zauberer, Mondgöttin, als Rechtsanwalt in der Mondscheinkanzlei, Liebhaber oder Mondfee auf. Der Mond, der im Buch charakterisiert wird, bestärkt die Hauptfiguren in ihrem Streben nach dem Guten, spielt mit Zeit und Raum, verwirbelt Wirklichkeit und Phantasie und wird so zum Zauberer.

Jede der Geschichten erfüllt die Anforderungen an ein Märchen auf andere Weise und ist für sich genommen eine Perle an einer Schnur mit anderen Perlen. Jede Geschichte kann für sich stehen, aber erst in der Gesamtheit betrachtet erstrahlen sie in vollem Glanz. Es sind vielfach Geschichten, die aus dem Herzen kommen, die Gefühle und Wahrheiten zwischen den Zeilen aufblitzen lassen.

Eine anrührende Schlichtheit der Worte macht die Gedanken glaubwürdig. Ja, so könnte der Mond sein. Interessant, wie nach Ansicht von Eleonore Nickolay der Mann in den Mond kam, wie Lotte Brückmann-Eberhardt beschreibt, wie der Käfer Schietenkleier zu seiner leuchtenden Farbe kam, und wie eine Mondlandung von Barbara Meissl zustande kommt, bei der ihre Heldin Christa all die Dinge wiederfindet, die sie einmal auf den Mond geschossen hat.

Einige, noch ungeschliffene Edelsteine zeigen sich vorsichtig und geben dem kleinen Märchenbuch Ausstrahlung und Kraft. Es bleibt abzuwarten, was die einzelnen Autoren, sie studieren Mathematik und Physik im Lehramt, Film und Fernsehwissenschaften, sind Arzthelferin, Bankangestellte, Gestaltungstechnische Assistentin oder Informatiker, uns in der nächsten Zeit literarisch anzubieten haben. Heute schreiben sie im Stil der Zeit, teils aus „Spaß an der Freud“ oder auch zum eigenen Nutzen, weil sie sich selbst den Alltag so erträglicher machen.

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