Amazon.de-Rezension von hjaenchen, 28. März 2005

Kinderbücher müssen teuer sein?! Offensichtlich nicht. Mit "Zauberhafte Märchenwelt" bekommt man viel Text fürs Geld, auch wenn es "nur" Paperback ist. Ob die Bezeichnung "Märchen" in jedem Fall richtig ist, darüber ließe sich streiten. Es sind jedenfalls Geschichten für Kinder, in denen es in dieser oder jener Weise zauberhaft zugeht. Dabei sind sie erfreulicherweise kein bißchen angestaubt, eher schon sehr gegenwärtig. Das Angenehme an Anthologien: mag man den einen Autor nicht so gern, dann finden sich ja noch zwei Dutzend andere darin, so daß am Ende für jeden eine Lieblingsgeschichte dabei ist. Meine ist die vom himmelblauen Schluderwutz, das ganz fürchterlich gewissenhaft herumschludert (kann sein, in meinem Papierkorb haust auch eines). Und wer sich fragt, was die kostbarste Sache der Welt ist - auch das erfährt man in diesem Buch. Ein großer Haufen Geld ist es jedenfalls nicht. Den großen Zeigefinger lassen die meisten Autoren stecken. Die "Mädchen weich vom Wege nicht"-Pädagogik gab's gestern, in diesem Buch geht es eher ein bißchen frech zu, unverkrampft und fröhlich, auch wenn der große, häßliche Vogel eine Weile braucht, bis er das begreift.

Besonders gut gelungen sind die Illustrationen von Matthias Herkle, die weder in kitschige Niedlichkeit noch die Schlamperei "alternativer" Kinderbücher verfallen. Sie machen ganz einfach Spaß. Der Zeichner versteht sein Handwerk. Daß sie schwarz-weiß sind, muß kein Nachteil sein. Ungefähr in doppelter Größe kopiert ergeben sie prima Vorlagen für Ausmalübungen (aber nicht weitersagen!).