VICIOUS TALES OF BLOOD AND LOVE Auf die Freunde des Dunklen warten 16 Stories, Gedichte und Artikel von 13 Autorinnen und Autoren nebst vielen Illustrationen von acht Zeichnerinnen und Zeichnern. Gideon Haberkorns Artikel "Vampir - Fakten, Mythen und Legenden" stimmt auf die folgenden Erzählungen ein. Kurz wird das Phänomen des europäischen Vampirismus umrissen, der Verfasser bleibt jedoch bei allgemein bekannten Fakten, statt das Thema zu vertiefen. Schade auch, daß versäumt wurde, weiterführende Literatur (Quellen) anzugeben. "Liebste Schwester" von Beatrix Berndt ist in Form eines Briefwechsels verfaßt. Während Ludmilla von ihrem Vater zu einer Ehe mit einem wesentlich älteren Mann gezwungen wird und unglücklich den ersehnten Erben verliert, entzieht sich Clara diesem Schicksal durch den Eintritt in ein Kloster. In diesem bricht plötzlich eine mysteriöse Krankheit aus, von der auch Clara befallen wird. Als sie sich wider Erwarten erholt, weiß sie, wie sie ihre Schwester aus ihrem goldenen Käfig erlösen kann… Im Stil der Gothic Novel wird viel angedeutet, nichts beim Namen genannt, und das ist wirkungsvoller als tiefe Seen aus Blut. Simon Rhys Beck schildert in "Support", wozu die Mitglieder einer unbekannten Vorgruppe bereit sind, um mit einer berühmteren Band auftreten zu dürfen. Dafür - und auch aus anderen Gründen - überwindet man sich sogar, sich mit einem Vampir einzulassen. Wer es mag, bekommt hier eine kleine Portion slash geboten: Der Vampir trinkt Blut und… "Wie unhöflich" von Michail Vladescu ist ein Shorty und neben "Blick in die Nacht", das im Cop-Milieu spielt, die zweite Story über Charlies Lieblingsvampir Michail. Was macht ein Vampir, wenn ihn ein freches Gör mit einem blöden Spielzeughund nervt, der ausgerechnet bei ihm sein Bein heben will? Es ist eine kleine Story ohne wirkliche Pointe, sarkastisch und doch der gelungene Schlußpunkt des Hefts. Ergänzt wird mit passend düsteren Bildern von u. a. Thorsten Grewe und Christel Scheja, sowie amüsanten Cartoons von Beatrix Berndt. Die Auswahl ist durchaus abwechslungsreich und ansprechend, bietet in erster Linie finstere Genre-Stories, die entweder traditionell im viktorianischen Zeitalter oder in der Gegenwart angesiedelt sind, mit Erotik spielen oder das Unheimliche verbrämen. Qualitativ sind die Erzählungen ausnahmslos im oberen Bereich anzusiedeln. Wer eine Portion Vampir benötigt, ist mit diesem wie auch mit den anderen Heften aus der TOBAL-Reihe gut bedient. Irene Salzmann, Kranzberg |